akt2

In einem zweiten Schritt ging es nun darum, den E36 mit einem Handgas auszustatten, was uns vor einige Herausforderungen stellte.

Zunächst erstmal eine kleine Beobachtung von Mel: Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass man nicht laufen kann. Es gibt immer wieder Institutionen, die meinen, sie müssten noch „das Große Geld“ mit diesbezüglichen Hilfsmitteln verdienen. Und allein nur, weil man ein paar Teile benötigt. Ich spreche hier von Schrauben, Halterungen, Eisenplatten usw., um ein Fahrzeug für einen Menschen mit Handicap fahrbar zu machen. Mal im Ernst, meint ihr wirklich, ich gebe 1.500 bzw. 2.000 € für ein neues Teil aus, obwohl ich bereits eins gebraucht hier liegen habe, da ich es aus meinem alten Auto ausgebaut hatte? Wo bitte ist da die Relation? Und wenn man sich während des Gesprächs mit einer solchen Firma an den Kopf greift und höflich fragt: „Sind die Schrauben aus Diamanten, oder wie erklärt sich der Preis für insgesamt acht Schrauben und zwei Metallplatten?“ – Und man dann angeplärrt wird und deutlich zu verstehen bekommt, ich müsse jetzt die Bilanz dieser Firma retten bzw. das Gehalt derer, die dort arbeiten. Denn das muss ja alles bezahlt werden… Die Nachfrage sei ja so (!) gering. Also echt! Ich bin zwar körperlich behindert, aber nicht blöd!!

Und es ging bei diesem Telefonat noch weiter! Auf meine Frage: „Angenommen, ich würde Ihnen jetzt diesen Auftrag erteilen, wie schnell könnten Sie denn liefern?“ Wisst ihr, was aus meinem Hörer kam? „In zwei Monaten.“ – „Ah-Ja, nun, …danke für diese Information.“ Dann könnte ich ja eigentlich gleich auch in China bestellen und mir es über die Seidenstraße liefern lassen. Vermutlich hätte ich sogar noch Kosten gespart. Und vom Zeitlichen käme es auf‘s Gleiche raus! HALLLOOOOO…?!

Erst dreist Geld fordern, dann Mitleid heischen – nicht mit mir – und dann eine unverschämt lange Lieferzeit angeben. Mich wundert es nicht, wenn auf diese Weise die Bilanz der Firma im Argen liegt. Wenn man schon solche Preise verlangt, muss doch der Rest stimmen?!

Naja, ich entschloss mich also, die dringend benötigten Ersatzteile dort nicht zu bestellen und das Handgas einfach selbst zu bauen. Zur Freude meines Dads. „Es geht auch anders, aber so geht es auch!“ (Brecht/Weill Die Dreigroschenoper)

IMAG0206
(Slideshow mit 2 Bildern)

 

IMAG0207

Also versuchte ich natürlich noch am gleichen Abend, meinen Dad von dieser doch genialen Idee zu überzeugen. Männer, wer von Euch ist Vater einer Tochter oder mehrerer Töchter? Und wer könnte dieser Tochter einen Wunsch abschlagen, wenn sie einen ganz lieb und bittend anschaut und zugleich noch eine technisch umsetzbare Lösung nennt? Und dann noch sagt: „Bitte Papa, bitte, du schaffst das auch ganz bestimmt, ich helf dir auch! Ja? Baust du mir das??“

„Wie stellst du das vor, Melanie?“ – „Ganz einfach, wir fertigen eine Zeichnung an und du baust das dann einfach für mich!“ – „Ich, einfach mal bauen?!“ – „Ja, als Bauzeichnerin und Schlosser sind wir doch ein unschlagbares Team! Dann muss ich halt nur die Zeichnung mit exakten Maßangaben machen… Und wo sollte dann das Problem sein?“ Ich hatte ihn schon fast soweit, er machte sich schließlich schon mal einen Gedanken darüber, wie diese Herausforderung zu lösen wäre… „Wann soll ich das denn noch machen? Du weißt doch, dass ich noch so vieles zu erledigen habe!“ – „Ich weiß, Papa! Aber ich will jetzt auch nicht, dass ich das Auto ein ganzes Jahr auf dem Hof stehen habe, ohne auch nur einmal damit gefahren zu sein. Also ich meine, nicht nur auf dem Beifahrersitz sitzend! Mal ehrlich, wenn du einen BMW hättest, wölltest du ihn auch nicht nur jeden Tag angucken wollen, oder? Und ich sehe auch nicht ein, jetzt 1.500 € für diese Halterung auszugeben. Überhaupt ist alles so teuer, was in irgendeiner Weise mit Behinderung zu tun hat. Alles nur Geldmacherei! Die kaufen die Schrauben doch auch nur im Großhandel ein; und überhaupt, wozu brauchen die denn zwei Monate für das Ding zu fertigen… Sollen die meinetwegen mit ihrem Sch… wie auf einer Rakete zum Mond fliegen! Oder wollen sie extra gehärteten Spezial-Stahl verbauen?“ Also beschlossen mein Dad und ich, das Handgas selbst zu bauen. Nicht ohne Grund meinen einige meiner Freunde, ich hätte einen Willen wie Krupp-Stahl.

 

Und schließlich verfüge ich auch über die besondere Erfahrung, wie man ein Handgas im Fahrbetrieb zerlegt... ein Wissen, welches sehr nützlich sein kann.

In meiner allerersten sogenannten Handicap-Fahrt im Fahrschulauto (um einen Nachweis für das sichere Führen eines Fahrzeugs mit Handgas zu erbringen), hatte ich doch glatt die Bremshalterung mit bloßen Händen abgebrochen! Ich konnte ja auch nichts dafür, ich habe nur das gemacht, was der Fahrlehrer mir sagte… und habe gebremst und gebremst und fester gebremst … bis es plötzlich „Knack“ machte und es einen Knall gab… Danach hielt ich Stange in der Hand, warf meinem Fahrlehrer einen fragenden Blick zu meinte: „So, jetzt sind sie dran, ich habe fertig!“ – „Na, Mädschen, et hätt alles noch ehs joot jejangen.“ Aber die Fahrstunde war vorbei. „Sin ma ja weit jekommen, watt?“ Nun, ich hätte wohl die Monate zuvor nicht so viel Krafttraining machen sollen, ich finde, es sollte ein Hinweis am Armaturenbrett kleben, worauf steht: Stützlast max. 75kg! ;-) Vielleicht hätte sich die Stunde dann ja ausgezahlt? Ärgerlich! „Nett woar, datt hätt ja uch eener mir ehs vierher sohn kinnen.“ Dann sitzt man also in einem Auto und kann nicht aussteigen, weil der Rollstuhl immer noch vor dem Krankenhaus steht und eine Kippe durfte ich auch nicht rauchen… echt ärgerlich. Womöglich wäre dem Prüfer der Rollstuhl in der ersten scharfen Kurve noch gegen den Kopf geflogen, als ob es nicht schon reichte, dass er ziemlich heftig mit dem Kopf gegen die Scheibe knallte. Ich meinte dann nur selbstbewusst zu meiner Entschuldigung: „Sie müssen schon aufpassen, wo ich hinfahre!“ Denn es handelte sich ja schließlich nicht um eine Kaffeefahrt. Und ein Taxiunternehmen bin ich ja auch nicht.

Nächster Tag, neues Handgas, neues Glück: „Frau Simon, manchmal wünschte ich mir, sie würden etwas langsamer fahren!“ – „Wieso? 70 sind erlaubt, also fahren wir auch 70! Sonst stelle ich eine Behinderung gemäß der StVO dar, und mit Behinderungen kenne ich mich ja schließlich bestens aus!“ Ich dachte mir: „So, jetzt nochmal ein Blick in alle Spiegel werfen (natürlich den Prüfer elegant auf dem Rücksitz ignorieren), und bloß keinen Fehler machen, sonst bin ich am A…“ Dass meine Klappe manchmal schneller ist als mein Gehirn, bis es den Befehl erstmal nachzudenken aktiviert hat, liegt zuweilen bedauerlicherweise in meinem Naturell. Für konstruktive Kritik bin ich stets offen, wenn sie mir jedoch nicht logisch und somit angebracht erscheint, kommt nicht selten eine verbale „Klatsche“ postwendend und portofrei zurück! ;-) Tja, des Weiteren weiß ich auch, dass diese Art der Kommunikation nicht immer gut ankommt, zumal ich mir dessen durchaus bewusst bin, dass sie von einer behinderten Frau stammt und ich schon oft zu hören bekommen habe: „Soll sie doch froh sein…“ – „Und was bildet die sich überhaupt ein…“ – „Im Mittelalter hätte man sie…“ – usw. Wisst ihr was?! Ist mir egal; Früher ist nicht heute, und ich bin nicht auf dieser Welt um dem Maßstab der heutigen Gesellschaft zu entsprechen. Und erst recht nicht, um das Leben zu führen, das andere von mir erwarten um ihnen zu gefallen. Das könnt ihr knicken! Also: ich muss mein Gesicht jeden Morgen im Spiegel betrachten und mit meinem Leben glücklich sein – was ich auch bin! Und ich will diese zweite Chance nutzen, um aus meinem Leben weiterhin ein gutes und durchaus aktives Leben zu machen. Vielleicht liegt es gerade an der Nahtoderfahrung, die ich vor elf Jahren machen durfte, dass ich nun genauer als zuvor weiß: Jeder Tag kann sowohl der beste als auch dein letzter sein. In diesem Sinne lebe ich und niemand hat das Recht zu verurteilen, dass dies jetzt mal öffentlich gesagt bzw. ausgesprochen wird. ;-) Achja, und wenn ich mich einmal ganz weit aus dem Fenster lehne (ich muss aufpassen, dass ich nicht rausfalle…), sage ich jetzt einfach mal: wer mich in Frage stellt, hat vom Leben doch noch nichts ernsthaftes verstanden, oder?!

Der Prüfer war ebenso wie ich froh, nach 45minütiger Prüffahrt wieder heil auf dem Hof zu stehen. Aber den „Lappen“ habe ich dennoch bekommen. Ich hatte ihn ja auch schon vorher, nur nicht den speziellen Eintrag, dass ich jetzt sämtliche umgebauten Autos für Behinderte führen darf. Mal wieder eine ernste Frage: als ich ihn umschreiben ließ, bekam ich noch den wertvollen Eintrag gratis hinzu, auch einen Traktor führen zu dürfen. Der Hammer, oder? Wollten die mich ärgern? Haben die sich was dabei gedacht? Oder glaubten sie, gleich kommt Guido C. mit einer versteckten Kamera? Sollte ich jetzt danke sagen, oder sie lieber fragen, ob ich die Fahrerlaubnis fürs nächste Leben aufsparen dürfe?!

 

Und nun zu etwas völlig Anderem.

Papi sagte also zu unserem Handgasprojekt: „Es ist möglich es selber zu bauen, ich müsste es jedoch nur etwas umgestalten… da der Einbau vorher aus 4mm gekantetem Blech war. Ich mache mir mal Gedanken!“ Klasse, ich liebe es wenn ein Plan funktioniert! Der Glaube an Menschen und Vorhaben versetzt nun mal Berge und schafft neue Möglichkeiten. Ich traute meinen Augen kaum, als mein Vater mir schon am nächsten Abend ein Probestück aus Blech präsentierte. In der Garage wurde das neu entworfene Stück gleich mal an Ort und Stelle im Auto angebracht, um zu schauen, ob es passt. Jetzt wurden noch schnell die Bohrung und das Gewinde markiert, damit dann aus diesem Probeexemplar ein stabiles Eisen gefertigt werden konnte. Ein 30x8mm Flacheisen müsste genügen!

Nachdem mein Dad nun das benötigte Teil ausgemessen, eine Zeichnung angefertigt und ein Muster gefertigt hatte, dies am Tunnel angehalten wurde, musste es angepasst sowie Bohrungen und Gewinde markiert werden, damit er in der Firma das Flacheisen herstellen, es neu verbohren, das Gewinde schneiden und mit Schrauben (natürlich Sicherungsschrauben) versehen konnte, damit es auch noch vor dem Einbau ordentlich lackiert werden kann.

Schon am darauffolgenden Abend brachte er das gefertigte Stück mit nach Hause und präsentierte es mir freudig. Nun lag das Hauptaugenmerk darauf, die Halterungen für Gas- und Bremspedal zu entwerfen, um es anschließend herzustellen. Dabei musste darauf geachtet werden, das die Bremse beim Betätigen genug Platz hat, damit sie nicht an der Konsole anstößt. Hierbei wurden mehrere Flacheisen (30x8mm) unter Schutzgas zusammengeschweißt und mit M8x16mm Sicherungsschrauben versehen. M steht für Maschinenschrauben! Die Herausforderung war, es im exakten Winkel zu verschweißen, denn man musste genau den Punkt treffen, um den Hebelweg perfekt nutzen zu können, damit das Bremspedal auch durch die Hand komplett durchgedrückt werden kann. Stellt euch doch nur mal vor, man bremst, und nix tut sich… So in etwa war der erste Versuch… Also wieder neu entwerfen und gucken, an welchem Punkt zwischen Konsole und Fußpedal die bestmöglichste Stelle ist, um eine adäquate Bremswirkung zu erzielen. Gewissermaßen mit dickerem Eisen also Mel-tauglich zu machen, damit es nicht gleich zerbricht, wenn man es einmal etwas fester durchdrückt (siehe oben). Beim zweiten Anlauf passte es auf Anhieb. „Dad, ich bin stolz auf dich! Was du immer wieder schaffst, zu meistern…“

Jetzt ging es ans Gaspedal. Damit ich zukünftig wieder meine „Bleihand“ schön zum Einsatz bringen kann… Hier dasselbe in Grün: einen Plan entwerfen, ihn skizzieren, Probestück anfertigen, anhalten, verbauen und schauen ob alles passt. Gesagt, getan. Ein weiterer Tag verging und siehe da, auch diese Hürde hat mein Superdad meisterhaft und geschickt gelöst. Aber dann kam die große Ernüchterung, als uns unsere fachmännische Unterstützung aus der Heimat der Mechaniker zu Hilfe kam, um jetzt auch alles so zu verbauen, dass es hoffentlich über den TÜV kommt. ;-(

Dieser besagte Mechatroniker (der Name ist der Redaktion bekannt, nennen wir ihn also Martin) schreitete gekonnt an die Arbeit, baute den Fahrersitz aus, entfernte Teppich und Verkleidung der Konsole, bockte das Auto auf, um den Auspuff zu lösen, damit er anschließend die Eisenplatte am Tunnel verschrauben konnte… Was für ein Aufwand, nur um ein paar Schrauben anzubringen! Tztztz… Mit Martins geübter Hand ging das Ganze recht fix. Es ging so schnell, das „klein Mel“ dies alles fast verpasste, als sie nur mal eben kurz die Garage verließ. Damit hätte ich nicht gerechnet. Als ich wieder dort ankam, war schon das Meiste erledigt. Also der Auspuff wieder befestigt, das Auto wieder herabgelassen, nur Innen gab es ein Problem. Die erste Halterung für das Gaspedal war zu weit unten angebracht, dadurch konnte man nur minimal das Gas betätigen. Dies ist leider erst klar geworden, als die Handgashalterung am Tunnel verschraubt wurde. Jetzt konnte erst tatsächlich getestet werden, ob Theorie und Praxis übereinstimmen. Wie so oft sind dies zwei Paar Schuhe, auch in diesem Fall. Dies war jedoch nicht dramatisch, denn die Lösung lag schon klar auf der Hand. Ein zweiter Entwurf wurde entworfen, neu ausgearbeitet und sollte zugleich stabiler umgesetzt werden. Eine weitere Herausforderung war, die Halterungen so zu verbauen, dass sie bei Reparaturen oder Umbaumaßnahmen gut lösbar bleiben. Dieses Problem löste Jay Jay, wie ich Dad (Johann Jakob) gerne nenne, perfekt und hielt somit den zu leistenden Aufwand möglichst gering.

„So, und wo ist nun der optimale Punkt beim Gaspedal?“ Es wurde getüftelt, geklemmt und probiert, bis sie die passende Hebelwirkung millimetergenau in nervenstrapazierender Kleinstarbeit getroffen wurde. Die Stange wurde hierbei umkonstruiert, das heißt gekürzt, und wieder anders gebogen, damit sie mit einer selbstsichernden Sicherungsmutter der Größe M6x20mm zu guter Letzt am Gaspedal verschraubt werden konnte. Am Handgassystem gibt es nur zwei Hebel, die man verstellen kann: einmal die Bremse, dort kann man eine Stellmutter verändern, dadurch kann man den Weg von der Handbremse kürzer machen, und am Gashebel befindet sich ein Klemmverschluss.

IMG 8425
(Slideshow mit 12 Bildern)

IMG 8426 IMG 8427 IMG 8429 IMG 8430 IMG 8431 IMG 8433 IMG 8434 IMG 8436 IMG 8437 IMG 8438 IMG 8440 

Perfekt!! Alles verbaut, keine Schraube oder Mutter übrig… Teppich wieder eingelegt, Konsole wieder befestigt, Fahrersitz festgeschraubt und dann der Versuch, die Maschine zu starten: „Klick“ machte es, sonst nix! Tja, da hatten wir wohl vergessen, die Innenbeleuchtung auszuschalten, als wir anfingen loszuschrauben… Und die Türe stand ebenfalls die ganzen Tage offen ;-)… Na, dann müssen wir die Batterie wohl erst einmal eine Nacht an den Saft hängen…

 

First Drift...

Der entscheidende Tag war gekommen. Ich hatte einen Termin beim TÜV Rheinland. Gott, war ich aufgeregt. Ein Zeitfenster von einer Stunde wurde für die Einzelabnahme meines Handgases angesetzt. Bei strömendem Regen ging es in Meisburg los, meine erste Probefahrt im E36, ungewohnt, komisches Gefühl, seit langem nochmal am Steuer eines BMW zu sitzen und ihn nun endlich mal fahren zu können und zu dürfen. Ich musste mich erst einmal orientieren, wo sich welches Knöpfchen befindet und wo was, wie eingeschaltet und bedient werden muss. Da ich ja nur mit zwei Händen das Auto fahre, muss jeder Handgriff, der mit irgendwelchen Betätigungen im Innenraum zu tun hat, sitzen. Jetzt nur noch den Sitz einstellen, der im Übrigen viel zu groß und zu breit und vor allem auch noch aus rutschigem Vollleder ist. Spiegel und das Automatikgetriebe auf R stellen… los ging die Fahrt nach Bitburg. Ganz langsam und vorsichtig und mit Respekt natürlich, fuhr ich mehr kriechend als fahrend über die B257. Es war mir egal, dass ich ständig überholt wurde, da mir das Auto ja noch völlig fremd war und ich keine Erfahrung mit dem Fahrverhalten aufweisen konnte und ich auch noch viel vor habe, zumal ich mich auf dem Fahrersitz gänzlich unwohl fühlte, da ich in jeder Kurve von links nach rechts rutschte und der Standard-Gurt mir auch nicht zu Wohlbehagen verhalf. Zugleich gelang es mir unfreiwillig, meine ersten Driftübungen zu machen. Wo wäre der passendere Ort gewesen, als direkt vor der Polizeidienststelle… An der nächsten Kreuzung angekommen, wollte ich natürlich auch schnell abbiegen, was mit meinem VW keine Kunst gewesen wäre, jedoch kam mir direkt das Heck vom BMW hinterhergerutscht, nach dem Motto: ich zuerst!

Zwar schoss ziemlich schnell der Adrenalinspiegel ziemlich hoch, aber ich wurde Herr über die Situation im fließenden Verkehr… Puhhh…, das war knapp, also schön langsam um die nächste Kurve! Denkste, und in dem kleinen Möchtegern-Kreisel dasselbe gleich nochmal… Nun, dafür hab ich mir den BMW ja eigentlich gekauft. Aber außerhalb einer Rennstrecke müssen solche gefährlichen Spielchen nicht sein!

Nach fünfminütiger Kontrolle beim TÜV gab es grünes Licht für den Eintrag. Genial! Ich dachte, das dauert länger, aber der Prüfingenieur gab mir zu verstehen, dass er bei diesem Umbau überhaupt keine Bedenken hätte, alles sei sauber und ordentlich eingebaut, Schweißnähte okay, Material in Ordnung, nichts gebastelt, Sicherungsschrauben und -Muttern verbaut. Alle Anforderungen wären fachmännisch gut gelöst, warum sollte er das nicht eintragen?

Jetzt durfte ich endlich mit dem BMW fahren… Oh, wie ist das schön.

Und wo glaubt ihr, ging meine erste Fahrt hin? Nein, nicht zur Nordschleife! Zum Ersatzteilehändler. Gucken, ob er noch irgendwelche brauchbaren Teile für meinen „Black Bierd“ dort liegen hatte, die noch auf meiner Liste standen.

Als ich zu Hause ankam, bestellte ich erstmal bei Autotechnik Müller neue Sparco-Sitze. Dazu dann demnächst mehr, wenn es wieder heißt:

Vorhang auf in der Hausfrauengarage

Eure Mel

 

Ich danke: Dad, für deine unbezahlbaren Mühen, deine fachmännische Unterstützung, deine Bereitstellung der Werkzeuge und Schrauben und ganz allgemein für deine Meisterleistung! Wenn mal etwas fehlt oder nicht mehr entsprechend ist, findet man meist in deiner genialen Werkstatt adäquaten Ersatz. Dann möchte ich Tim danken, der mir mit Worten und Taten bezüglich meiner Homepage zur Seite steht.